User:YeOldHinnerk
Hallo!
Ich benutze GnuCash für meine privaten Finanzen, d.h. insbesondere um den Überblick zu behalten über Fragen wie:
- Kontobewegungen: Hat jeder nur abgebucht, was er sollte? Wurde alles abgebucht, was ich erwartet habe? (Beispiel: Nach Beitragsfreistellung einer Lebensversicherung wurde auch eine andere durch die Versicherung irrtümlich beitragsfrei gestellt. Dies fiel erst auf, als das Saldo dieser Versicherung bei mir unter "Kurzfristige Verbindlichkeiten" von Monat zu Monat anstieg, statt regelmäßig auf Null zu gehen...)
- Liquidität: Was kommt diesen Monat rein, was geht auf jeden Fall raus (Kredite, Wohnungskosten, Versicherungen, ...)
- Versicherungen: Einige davon sind fondsgebunden - was sind die heute eigentlich wert? Die jährliche Auskunft reicht mir nicht.
- Reinvermögen: Entwickelt sich eigentlich alles gut, oder geht's nach unten?
- Kredite: Ich habe eine Wohnung gekauft. Wieviel Geld schulde ich noch der Bank? Was kosten mich eigentlich meine Kredite?
- Depots: Wie hoch waren meine Gewinne/Verluste? Wieviel Geld habe ich der Bank für Gebühren/Provision in den Rachen geworfen?
- Wieviel Geld geben wir eigentlich wofür aus? Was das im vorigen Jahr ähnlich? Oder geben wir auf einmal mehr Geld für Klamotten/Freizeit/Sonstwas aus?
- Offene Forderungen: Wer schuldet mir eigentlich noch was? Z.b. aus der Abrechnung eines gemeinsamen Urlaubs, o.ä.
Grundsätzlich versuche ich dabei, in GnuCash mich möglichst eng an übliche Buchführungsgrundsätze zu halten. Das war manchmal ein etwas schmerzhafter Prozess, wenn ich erst im Nachhinein festgestellt habe, das ich eigentlich nicht all Buchungen in meinem Girokonto direkt gegen Aufwendungen buchen sollte, sondern monatlich zunächst über eine Scheduled Transaction eine kurzfristige Verbindlichkeit erzeuge, die dann durch die Zahlung ausgeglichen wird. Letztlich muss ich aber sagen, das sich jede Umstellung gelohnt hat. Ich bin heute ein besserer, glücklicherer GnuCash-User :)
Es gibt aber auch noch einige Dinge, die ich nicht (direkt) mit GnuCash mache:
- Budgets: Die Budgets in GnuCash sind schlecht zu handeln. Auch erlauben Sie keinen Übertrag der Differenz auf den Folgemonat, was z.B. für eine Budget für Kleidung relevant wäre (diese Aufwendungen fallen einfach sehr unregelmäßig an). Derzeit exportiere ich einen Budget Report, allerdings nur um die Ist-Aufwendungen pro Monat zu erhalten in meine Tabellenverarbeitung. Dort werden die Budgets verwaltet und entsprechend fortgeschrieben. Das finde ich allerdings noch recht umständlich - ich würde mir sehr wünschen, das das direkt in GnuCash ginge. Siehe hierzu: Better Budgeting
- Auswertung einzelner Wertpapiere: Der zugehörige Report (Advanced Portfolio) erscheint mir immer noch buggy, habe ihn gerade erneut ausprobiert... Ein Report, dem ich nicht trauen kann, ist für mich nutzlos, auch wenn er in vielen Fällen anscheinend richtige Werte liefert. Außerdem fasst er nicht nach Wertpapieren zusammen, sondern nach Konten. Da ich mein Depot schonmal gewechselt habe und das vielleicht auch wieder tun werde, gibt mir das keine sauberen Überblick, darüber ob ich mit einem bestimmten Wertpapier insgesamt im Plus oder im Minus bin.
- Cashflow Projektion: Das würde ich gerne machen und ich glaube eigentlich auch, dass es sich vernüntig in GnuCash intergrieren läßt, aber ich möchte keinen vorschnellen Schuss machen und dann nachher alles wieder zurückdrehen müssen. Ich stelle mir das ungefähr so vor:
- Alle Scheduled Transactions werden bis zum Projektionsende im Voraus gebucht (das ist bereits machbar)
- Alle budgetierten Aufwendungen werden unter der Annahme, das die Budgets exakt verbraucht werden, projiziert.
- Alle Reporte erlauben die Sicht auf einen frei auswählbaren Stichtag (ich glaube das ist auch für alle Reporte bereits der Fall, habe es noch nicht durchgängig überprüft, aber jedenfalls für die die mich interessieren, geht das).
Ich möchte hier im Wiki gerne die Methoden vorstellen, die ich - wie ich finde - erfolgreich in GnuCash anwende und die Konzepte diskutieren, bei denen ich noch nicht soweit bin. Ich denke, so können alle (mich eingeschlossen) daraus etwas lernen, anstatt diese Diskussionen in der Mailingliste verschwinden (und fragmentieren) zu lassen.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch noch mal ganz ausdrücklich bei den Entwicklern. Nicht nur haben sie ein tolles Tool geschaffen und entwicklen es stetig weiter, sondern sie haben auch immer ein offenes Ohr für Fragen und haben mir schon oft sehr geholfen. Vielen Dank!
YeOldHinnerk